22. August 2011

Inferno ohne gewohnten Start und Ziel

Mein sechster Start am Inferno-Triathlon stand unter einem schlechten Stern: Wegen starkem Wind und hohen Wellen musste zu Beginn das Schwimmen abgesagt werden. Mein sensibler Magen vertrug die grosse Flüssigkeitszunahme bei den sehr warmen Temperaturen schlecht. Deswegen kämpfte gegen Übelkeit und Beinkrämpfe. Nach rund einem Drittel der abschliessenden Laufstrecke musste ich das Rennen aufgeben. 

Beim Inferno-Triathlon musste erstmals das Schwimmen abgesagt werden. Dies wegen den hohen Wellen und dem starken Wind. Die Sicherheit ging vor, und auch die guten Schwimmer begrüssten diesen Entscheid der Rennleitung. So wurden wir Athleten mit einem bereitstehenden Schiff von der BLS-Werft nahe dem Start nach Oberhofen transportiert. Dort gab es für die Singles um 07.45 Uhr einen Massenstart auf dem Rennvelo. Die Fahrer der Team-Trophy starteten zehn Minuten später. Durch diesen Massenstart war die Fahrerdichte auf der Strecke deutlich höher und die Einhaltung der Windschatten-Regeln war kaum möglich.

In der ersten Steigung auf den Beatenberg lief es mir gut und in der Ebene zwischen Interlaken und Meiringen bildeten sich teils Felder mit über 50 Fahrern, was das Tempo aller TeilnehmerInnen spürbar erhöhte. Im Aufstieg zur Grossen Scheidegg spürte ich dann deutlich das warme Wetter und ich trank fast die doppelte Menge Flüssigkeit als in früheren Jahren bei kühler und kalter Witterung. Auch an dieser Steigung lief es mir noch recht gut. In der engen Abfahrt nach Grindelwald überholte ich dann wie in früheren Jahren rund zehn FahrerInnen. In der Wechselzone Grindelwald erlitt ich beim Schuhwechsel erstmals Beinkrämpfe. Mit dehnen lösten sich diese wieder.


In der Steigung zur Kleinen Scheidegg fühlte ich mich zunehmend schlechter. Wenn ich viel trank wurde mir übel und die Krämpfe lösten sich, trank ich weniger, verging die Übelkeit und die Krämpfe meldeten sich wieder. So musste ich mit der Flüssigkeitsaufnahme eine Gratwanderung machen. Bei Kilometer vier, sieben, elf und auf der Passhöhe musste ich Pausen einlegen, damit mein Magen die Verpflegung bei dieser Hitze ohne Belastung aufnehmen konnte. Auf der kleinen Scheidegg wusste ich schon, dass ich an diesem Tag den Inferno nicht beenden kann. In der langen und rassigen Abfahrt nach Lauterbrunnen war ich wieder in meinem Element und überholte rund fünfzehn FahrerInnen. Auch mein Wohlbefinden wurde in diesen rund 30 Minuten deutlich besser und ich entschied mich, in Stechelberg den Lauf doch noch in Angriff zu nehmen.

Nach dem bewusst langsamen Wechsel in die Laufkleider lief ich in dosiertem Tempo weiter Richtung Lauterbrunnen. Die Temperatur war im Talboden auf über 25 Grad angestiegen und ich versuchte so viel wie möglich, aber so wenig wie nötig zu trinken. Schon zu Beginn des Aufstiegs Richtung Grütschalp musste ich marschieren und mein Tempo wurde zunehmend langsamer. Nun wurde ich von allen nachfolgenden Athleten ein- und überholt. Kollegen, welche mich persönlich kannten, fragen mich, wie es mir gehe. Vermutlich sah man mir mein Elend an.

Bei Laufkilometer neun, dem Verpflegungs- und Samariterposten Sprissenkehr unterhalb der Grütschalp machte ich wieder eine Pause. Eine Samariterin kam auf mich zu und fragte nach meinem Befinden. Sie mass mir auch den Blutdruck: 117 zu 71, da war mir sofort klar, dass ich hier aufhören sollte. Freundlicherweise konnte sie mir per Funk einen Transport zur Winteregg und von dort per Bahn nach Mürren organisieren. In Mürren traf ich meine lange auf mich wartende Betreuerin Trix. Nach dem Duschen und der Massage konnte ich schon wieder etwas Kleines essen.

Somit gab es für mich keinen 6. Finish beim Inferno-Triathlon. Meine bisherigen Teilnahmen waren von kühlem und kaltem Wetter mit Regen und Schneefall geprägt. Das kam mir mit meinem sensiblen Magen entgegen. Für den diesjährigen Inferno verdrängte ich dies, aber die Realität holte mich brutal ein.

Rangliste: http://services.datasport.com/2011/tri/inferno/RANG013.HTM

1 Kommentar:

  1. Ich war letztes Jahr am Inferno und hatte mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Normalerweise habe ich keine oder fast keine Krämpfe. Am Inferno kämpfte ich ab der Bike-Strecke mit Krämpfen in beiden Beinen. Ansonsten ging es mir aber nicht so schlecht und ich konnte das Rennen auf dem Schilthorn beenden. Es war ein Kampf aber er hat sich für mich noch ausbezahlt. Ich weiss nicht was ich gemacht hätte, wenn ich den Inferno schon mehrmals beendet hätte ...

    Viel Spass bei deinen weitere sportlichen Abenteuern!

    Raymond Knüsli

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